Fohlen – Schnäppchen oder Kostenfalle?
Die wahren Kosten der Aufzucht: Warum Qualität ihren Preis hat

„So ein Fohlen oder Absetzer kann ja nicht teuer sein – es ist noch klein, kann noch nichts und verursacht erst einmal nur Kosten!“ Diese Annahme wird von vielen Interessenten, selbst von renommierten Züchtern, allzu oft vertreten. Viele Menschen treten mit der Erwartung an, qualitativ hochwertige junge Pferde für wenige Hundert Euro erwerben zu können, überzeugt davon, ein echtes Schnäppchen zu machen, während sie die Verantwortung für die weitere Aufzucht und Ausbildung selbst übernehmen. Besonders bei Ponys scheinen Käufer oft zu erwarten, dass sie sogar noch Geld herausbekommen, wenn sie ein junges Tier abnehmen.

Kaum jemand nimmt sich die Zeit, die mit der Zucht und Aufzucht eines jungen Pferdes verbundenen Kosten und Mühen realistisch zu veranschlagen. Doch was fließt überhaupt in die finanziellen Aufwendungen für Zucht und Aufzucht ein?

Die wahren Kosten der Aufzucht: Warum Qualität ihren Preis hat

Der Züchter muss nicht nur eine Zuchtstute anschaffen, sondern sie auch sorgfältig betreuen – das umfasst Fütterung, Unterbringung, medizinische Versorgung und Hufpflege, während die Stute das Fohlen austrägt und säugt. Rund um die Bedeckung fallen nicht nur tierärztliche Leistungen und Deckgebühren an, sondern auch jede Menge Papierkram, der mit Gebühren verbunden ist, bis die Papiere für das Fohlen in Ordnung sind.

Während der Aufzucht benötigt das Fohlen eine angemessene Fütterung, qualitativ hochwertige Unterbringung und umfassende Betreuung. Zudem sind Fahrten zu Zuchtschauen mit finanziellen Aufwendungen verbunden, und das „Fohlen-ABC“ ist ebenfalls nicht umsonst. Es erfordert fachkundige Betreuung, die bezahlt werden muss. Jeder Monat, jedes Jahr der Aufzucht hat seinen Preis.

Deshalb ist es wenig überraschend, dass selbst vermeintlich preisgünstige, ungerittene Ponys, wie beispielsweise Islandpferde, teurer werden können, als man denkt. Oft vergehen bis zu sechs Jahre (Tragzeit plus fünf Jahre Aufzucht), bis ein solches Pony ungeritten oder zumindest angeritten in den Verkauf gelangt.

Natürlich gibt es sie, die Schnäppchen – doch sowohl das Pferd als auch der künftige Besitzer zahlen oft einen hohen Preis dafür. Wurde an der Qualität der Aufzuchtbedingungen gespart, beispielsweise bei Wurmkuren, der Hufversorgung, der Fütterung oder hinsichtlich der Unterbringung, kann die Ersparnis teilweise an den Käufer weitergegeben werden. Doch dieser erhält oft ein verwurmtes, fehlgestelltes und möglicherweise dauerhaft beeinträchtigtes Jungpferd, das zudem Lerndefizite oder Verhaltensstörungen aufweisen kann. Herzlichen Glückwunsch? Eher nicht! Gute Pferde kosten nun einmal gutes Geld – und das hat seinen Grund.