Was gibt es bei der Finanzierung von Pferdehof oder Reitanlage zu beachten
Verständlicherweise haben viele Reiter und Pferdefreunde den Traum von einem eigenen Pferdehof oder einer Reitanlage. Meistens um ihre Pferde in Eigenregie und unabhängig von einem Pensionsstall halten zu können, oder weil Sie gerne ihr Hobby Pferd zum Beruf machen möchten. Aber trotz allem Enthusiasmus, dem nötigen Know-how und einem guten Bewirtschaftungskonzept sollte der Schritt zur eigenen Reitanlage sehr genau geplant werden, damit der Traum nicht irgendwann zum Albtraum und einem Desaster wird.
Der wichtigste Punkt bei der Planung und die größte Hürde bei der Durchführung ist die solide Finanzierung des Vorhabens. Denn es ist egal ob Sie eine neue Reitanlage auf die grüne Wiese bauen, oder einen bereits bestehenden Hof kaufen und gegebenenfalls modernisieren müssen, um den aktuellen Anforderungen an einer tierschutzgerechten Pferdehaltung gerecht zu werden. Die nötigen Investitionskosten für eine vollwertige Reitanlage werden inklusive einem Wohnhaus, den benötigten Stall- und Wirtschaftsgebäuden mit Weideland, Bewegungsplatz und Reithalle wenigstens 1 Millionen Euro (je nach Standort) betragen. Hinzu kommen noch etwa 10% Bau- oder Kaufnebenkosten.
Voraussetzung - solide Finanzierung der Reitanlage
Die finanzierenden Banken haben eine Beleihungsgrenze bei derartigen Immobilien aufgrund von hohem Ausfallrisiko von maximal 65 %. Das heißt, der Eigenkapitalanteil zum Kauf oder Bau der Anlage sollte mindestens 35% ausmachen und muss bei 1 Millionen Euro Kaufpreis wenigstens 400.000,- Euro betragen. Zusätzlich müssen noch die finanziellen Mittel für die Ausstattung (Einrichtung), die Maschinen und Betriebsmittel (Futter, Einstreu usw.) sowie zur Überbrückung der Startphase bereitgestellt werden.
Selbst wenn Sie über den benötigten Eigenkapitalanteil von etwa 500.000,- Euro verfügen, müssen Sie für den Kapitaldienst (Zins und Tilgung des Darlehens bei aktuellen 4% für 20 Jahre) eine monatliche Rate von 5.000,- Euro bezahlen. Die Belastung und das damit verbundene Risiko erhöht sich natürlich bei weniger Eigenmitteln entsprechend. Wenn jetzt nicht noch ein finanzieller Puffer zur Liquiditätssicherung zur Verfügung steht, kann schon ein kleineres unvorhergesehenes Ereignis das Endes des Vorhabens bedeuten.
Deshalb ist eine sorgfältige Planung und finanzielle Absicherung die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen ihres Vorhabens. Auch wenn die Chance auf die Verwirklichung ihrer Träume noch so verlockend klingt und Ihnen so manche Makler und Berater suggeriert, dass ein entsprechender (von ihm verfasster) Businessplan der sichere Weg ins Glück ist, sollten Sie vorsichtig sein und ihre Entscheidung genau abwägen.
Auch wenn es schwer fällt den Traum von einem eigenen Reiterhof nach hinten zu verschieben, oder ihn aufgeben zu müssen, ist es allemal besser so, als nach mit einem zu schwachen Finanzpolster den Traum zu verwirklichen um dann doch nach einer arbeits- und entbehrungsreichen Zeit aufgeben zu müssen und alles zu verlieren.
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Ulrich Schmelzer | H - C - S Unternehmensberatung f. Pferdebetriebe
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